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Fakultät Wirtschaftswissenschaften
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Cowork4EU: Coworking Best Practices for European Universities

In dem von der EU geförderten Erasmus+ Projekt “Cowork4EU” erforscht die Juniorprofessur für Entrepreneurship und Digitalisierung der TU Dortmund gemeinsam mit internationalen Partnern von der Privatuniversität Schloss Seeburg in Österreich (Ass.-Prof. Dr. Sandra Diller), Paris School of Business in Frankreich (Assoc. Prof. Ignasi Capdevila, PhD) und Prague University of Economics and Business in Tschechien (Assoc. Prof. Marko Orel, PhD) Best Practices zur Nutzung von Coworking im universitären Umfeld. 

Im Rahmen des Projekts werden mehrere Projektresultate verfolgt, um die Potenziale von Coworking und Coworking Spaces an Universitäten besser zu nutzen. Dazu wird ein gemeinsamer Kurs mit Fokus auf Coworking und die Einbindung von Coworking Spaces in der universitären Lehre aufgebaut. Dieser wird mit Studierenden der vier Partneruniversitäten pilotiert und durch begleitende Forschung weiterentwickelt. Das Curriculum soll als Blaupause zur Unterstützung anderer Lehrender dienen. Darüber hinaus hat sich das Projektteam den Aufbau eines akademischen Coworking-Netzwerks zum Ziel gemacht, um den Austausch und die Mobilität von Studierenden und Forschenden innerhalb Europas weiter zu fördern. Die Ergebnisse des Projekts werden in Form eines Best Practice Reports dokumentiert und veröffentlicht.

Die Projektlaufzeit beträgt 36 Monate von 03.2022 bis 02.2025.

Projektleiter und Ansprechpartner für Fragen oder Kooperationsangebote ist JProf. Dr. Simon Hensellek


Das Projekt Cowork4EU wurde durch das Erasmus+ Programm der Europäischen Union finanziert.

Das Bild zeigt das Logo der EU als Förderpartner

Resultate und Erkenntnisse aus drei Jahren Cowork4EU

Das Erasmus+ Projekt Cowork4EU: Coworking Best Practices for European Universities wurde am 28.02.2025 erfolgreich abgeschlossen. Drei Jahre lang erprobte und erforschte das internationale Projektteam unter der Leitung von Professor Simon Hensellek die Rolle von Coworking Spaces im universitären Umfeld und erzielte bedeutende Erfolge in Lehre, Forschung und Vernetzung. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über das Projekt, seine Ergebnisse und Erfolge sowie Zugang zu allen frei verfügbaren Projektoutputs.

Titelseite des Cowork4EU Best Practice Report © Simon Hensellek

Der Cowork4EU Best Practice Report analysiert auf 122 Seiten die Rolle von Coworking Spaces im universitären Umfeld. Er vereint eine fundierte theoretische Auseinandersetzung – basierend auf einer umfassenden Analyse wissenschaftlicher Arbeiten und einem großen Datensatz europäischer Universitäten – mit praxisnahen Inhalten wie Case Studies prototypischer universitärer Coworking Spaces und Konzepten idealtypischer Coworking Spaces für Studierende. Zudem enthält der Report konkrete Empfehlungen für Forschende, Coworking Space Manager*innen, Studierende und Universitätsangehörige.

Der Report ist Open Access auf gängigen Plattformen wie Erasmus+, Eldorado, OSF, Google Scholar und der Coworking Library verfügbar und kann hier kostenfrei abgerufen werden:

Zum Cowork4EU Best Practice Report

Entdecken Sie nachfolgend spannende Insights aus dem Report!

Coworking Spaces in Universitäten: Wo Innovation auf Gemeinschaft trifft

Immer mehr Universitäten etablieren Coworking Spaces, die Studierenden, Forschenden und Startups ein flexibles, professionelles Arbeitsumfeld bieten. Neben dem gemeinsamen Arbeiten und Ideenaustausch fördern diese Räume innovative Zusammenarbeit und interdisziplinäre Kooperationen. Besonders für Startups und Gründende eröffnen sich wertvolle Möglichkeiten: Sie können auf professionelle Maschinen und innovative Technologien zugreifen, um zu experimentieren und Prototypen zu entwickeln. So entstehen dynamische Umgebungen, die Kreativität und Zusammenarbeit gleichermaßen begünstigen.

Coworking Spaces als Vernetzungshub im universitären entrepreneurialen Ökosystem

Universitäre Coworking Spaces sind zentrale Anlaufstellen für studentische Startups und akademische Spin-Offs. Häufig sind sie mit Inkubatoren oder Accelerator-Programmen verknüpft und bieten jungen Unternehmen eine kostengünstige, flexible Arbeitsumgebung – ein entscheidender Vorteil in der frühen Gründungsphase. Darüber hinaus fungieren sie als praxisnahe Lernräume, in denen Studierende und Forschende unternehmerische Fähigkeiten entwickeln, von Coaches und Unternehmen lernen und durch den offenen Austausch mit anderen Gründenden kreative Lösungen erarbeiten. Diese inspirierende Atmosphäre fördert Unternehmertum, Innovation und die Entstehung neuer Geschäftsideen.

Community Building und Networking: Die soziale Dimension universitärer Coworking Spaces

Coworking Spaces an Universitäten sind weit mehr als Arbeitsorte – sie sind lebendige Treffpunkte für interdisziplinären Austausch und Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Forschenden und externen Partnern. Ihre offene Struktur trägt dazu bei, soziale und akademische Barrieren zu überwinden, das Zugehörigkeitsgefühl zu stärken und eine unterstützende Community zu schaffen. Sie können zudem als Safe Space dienen, in dem Studierende und Forschende ihre Herausforderungen offen besprechen und gegenseitige Unterstützung erfahren.

Neugierig auf die theoretischen Hintergründe und Vorteile universitärer Coworking Spaces? Das vollständige Kapitel finden Sie ab Seite 7 des Cowork4EU Best Practice Report:

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Das Bild zeigt die Charakteristiken der archetypischen Universität, die Coworking Spaces beherbergt © Jonah Weißwange

Die Anzahl der Coworking Spaces stieg zwischen 2018 und 2024 um 152,9 %. Dieser starke Popularitätszuwachs führte dazu, dass auch immer mehr Universitäten eigene Coworking Spaces eröffneten. Im Rahmen des Cowork4EU-Projekts hat das Forschungsteam Daten von 1.084 europäischen Universitäten und deren Coworking Spaces erfasst. Insgesamt verfügen 25,6 % der europäischen Hochschulen über solche Räume. Besonders in Nord- und Westeuropa sind sie verbreitet: 79,4 % aller universitären Coworking Spaces befinden sich in diesen Regionen. In Ländern wie Dänemark (63 %), Frankreich (60 %) und Irland (50 %) hat mehr als die Hälfte der Universitäten mindestens einen Coworking Space. In Süd- und Osteuropa sind sie hingegen seltener – dort bieten nur 10,5 % der Hochschulen diese Infrastruktur an.

Besonders häufig findet man Coworking Spaces an interdisziplinären Universitäten, gefolgt von Hochschulen mit technischem, sozialwissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Schwerpunkt. Universitäten mit kirchlichem, sportlichem oder verwaltungsbezogenem Fokus verfügen hingegen nur selten über solche Angebote. Entscheidend ist jedoch weniger das Fachprofil als die unternehmerische Ausrichtung der Hochschule: 96,8 % der universitären Coworking Spaces befinden sich an Universitäten, die auch Inkubatoren oder Accelerator-Programme für Startups anbieten. Dort fungiert der Coworking Space oft als zentrale Anlaufstelle für studentische Gründerinnen und Gründer sowie für forschungsnahe Spinoff-Teams.

Basierend auf den erhobenen Daten lässt sich ein Prototyp einer Universität ableiten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Coworking Space betreibt. Dabei handelt es sich meist um große, öffentlich finanzierte Hochschulen mit einem breiten, interdisziplinären Studienangebot. Diese archetypische Universität fördert nicht nur den abteilungsübergreifenden Wissensaustausch, sondern setzt gezielt auf unternehmerische Aktivitäten, indem sie Inkubatoren und Accelerator-Programme integriert. Studierende und Forschende nutzen diese flexiblen Arbeitsräume für innovative, außercurriculare Projekte und entwickeln praxisnahes Unternehmertum. Damit bildet diese Institution einen idealen Nährboden für Innovation und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Mehr zu den Daten zu universitären Coworking Spaces und deren Institute finden Sie ab Seite 26 des Best Practice Reports:

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Bilder von fünf Coworking Spaces, welche im Cowork4EU Best Practice Report beleuchtet wurden © Simon Hensellek

Eine Typologie universitärer Coworking Spaces

Basierend auf unseren Forschungsergebnissen lassen sich universitäre Coworking Spaces in vier Haupttypen unterteilen. Im Rahmen des Reports haben wir eine Typologie entwickelt und Fallstudien in verschiedenen universitären Coworking Spaces durchgeführt, die jede dieser Kategorien mit konkreten Praxisbeispielen untermauern.

Bildungsorientierte Coworking Spaces

Diese Coworking Spaces fördern interaktives Lernen und die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen. Ein Beispiel ist die Idea Fair an der Prague University of Economics and Business in Tschechien. Sie bietet flexible Arbeitsplätze für Studierende und Forschende aller Disziplinen und fördert durch Veranstaltungen und Workshops den Austausch zwischen Wissenschaft, Lehre und Praxis. Zudem finden hier innovative Lehrformate statt.

Technische Coworking Spaces

Diese Spaces bieten spezialisierte Infrastruktur für technologiebezogene Projekte, etwa Maschinen oder Geräte zur Daten- und Medienverarbeitung. Ein Beispiel ist das Centrum für Entrepreneurship und Transfer an der TU Dortmund, das nicht nur Büroflächen und Beratungsangebote bereitstellt, sondern auch gezielt technologische Ressourcen wie High-End-Computer, ein Film- und Tonstudio, 3D-Drucker, CNC-Fräsen und Holzverarbeitungswerkzeuge.

Business Coworking Spaces

Diese Spaces unterstützen Startups und unternehmerische Initiativen durch Netzwerke, Ressourcen und Mentoring. TheCO an der Universität St. Gallen kombiniert Coworking mit gezielter Gründungsförderung. Neben flexiblen Arbeitsplätzen und Konferenzräumen bietet der Space Networking-Events und Coaching-Programme für Gründerinnen und Gründer. Auch die Startup Community der NHL Stenden University in den Niederlanden fungiert als Innovationszentrum für Studierende, mit Büroflächen, Mentoring und Zugang zu Investoren.

Forschungsorientierte Coworking Spaces

Diese Spaces dienen als Plattform für wissenschaftlichen Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Ein Beispiel ist der BayWa CoWorking Space an der TU München, der eine offene Arbeitsumgebung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Unternehmen schafft. Hier steht die Kooperation zwischen akademischer Forschung und Industrie im Mittelpunkt, unterstützt durch gezielte Programme und Netzwerke.

Möchten Sie mehr über die verschiedenen Typologien und die fünf Fallstudien erfahren? Alle Details finden Sie in Kapitel 4 des Cowork4EU Best Practice Reports ab Seite 35:

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Das Bild zeigt KI-generierte Darstellungen von vier idealtypischen Coworking Spaces für Studierende © Simon Hensellek

Im Rahmen des internationalen Coworking Kurses entwickelten Studierende vier verschiedene Konzepte für universitäre Coworking Spaces.

1. Der Startup Space - Unterstützung für studentische Gründende

Der Startup Space richtet sich an Studierende, die an einer Geschäftsidee arbeiten oder ein Startup gegründet haben. Der Coworking Space bietet:

  • Arbeitsbereiche: Flexible und feste Arbeitsplätze, private Büros für fortgeschrittene Startups, Meetingräume.
  • Technische Ausstattung: Prototyping-Werkzeuge, Film- und Tonstudios zur Erstellung von Marketingmaterialien.
  • Unterstützung & Programme: Inkubations- und Accelerator-Programme, Unternehmensberatung durch Hochschulpersonal und externe Coaches.
  • Netzwerke: Regelmäßige Networking-Events und Pitch-Veranstaltungen, um mit Investoren und potenziellen Kunden in Kontakt zu treten.

2. The Community Hub – Vernetzung & soziales Lernen

Dieser Coworking Space ist ein sozialer Treffpunkt für Studierende und fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit. Zu den Hauptmerkmalen gehören:

  • Flexibilität: Offene Gruppenarbeitsbereiche, Lounges, Veranstaltungsflächen.
  • Community-Fokus: Regelmäßige After-Work-Events, kulturelle Veranstaltungen, Workshops.
  • Co-Learning & Mentoring: Studierende unterstützen sich gegenseitig durch Peer-Mentoring und interaktive Lernformate.

3. The Well-Being Space – Fokus auf mentale & physische Gesundheit

Ein Coworking Space, der ein gesundes Arbeitsumfeld schafft und das Wohlbefinden der Nutzer in den Mittelpunkt stellt:

  • Design & Atmosphäre: Natürliches Licht, Pflanzen, ergonomische Möbel, Ruhezonen.
  • Gesundheitsangebote: Yoga- und Achtsamkeitskurse, Sportmöglichkeiten, gesunde Verpflegung.
  • Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, ruhige Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten.

4. The Makerspace – Innovationslabor für kreative Köpfe

Ein hochspezialisierter Coworking Space für Studierende mit Fokus auf Technologie und Design:

  • Ausstattung: 3D-Drucker, CNC-Fräsen, Virtual-Reality-Labore, Elektronikwerkstätten.
  • Projektförderung: Unterstützung für kreative und technische Projekte durch Experten-Coaching.
  • Kollaboration: Austausch zwischen Studierenden aus Ingenieurwissenschaften, Design und Informatik.

Jedes dieser Konzepte zeigt, wie vielfältig universitäre Coworking Spaces gestaltet werden können. Mehr zu diesen Konzepten finden Sie in Kapitel 6 des Cowork4EU Best Practice Report:

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Basierend auf den Erkenntnissen des Reports haben wir Empfehlungen für das Management universitärer Coworking Spaces, Studierende und Forschende zusammengetragen sowie Ansatzpunkte für weitere Forschung in diesem Bereich entwickelt.

1. Handlungsempfehlungen für das Management universitärer Coworking Spaces

Unser Report zeigt zentrale Aspekte für die erfolgreiche Gestaltung und den Betrieb universitärer Coworking Spaces auf:

  • Flexibilität und Raumkonzept: Arbeitsbereiche sollten sowohl offene Zonen für informellen Austausch als auch ruhige Bereiche für fokussiertes Arbeiten bieten. Eine multifunktionale Raumgestaltung ermöglicht es, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Community gerecht zu werden.
  • Technologische Ausstattung: Moderne digitale Tools und IT-Infrastrukturen sind essenziell. Sie unterstützen die Verwaltung der Spaces, ermöglichen hybride Arbeitsmodelle und fördern die digitale Vernetzung.
  • Community Building und Governance: Regelmäßige Events, Workshops und informelle Austauschformate sind entscheidend für den Wissens- und Netzwerkaufbau. Gleichzeitig müssen klare Regeln und Leitlinien für eine effiziente Zusammenarbeit etabliert werden.
  • Nachhaltigkeit und Inklusion: Umweltfreundliche Materialien, energieeffiziente Technik und barrierefreie Gestaltung sollten integrale Bestandteile des Konzepts universitärer Coworking Spaces sein.

2. Best Practices für Studierende

Um das volle Potenzial von Coworking Spaces auszuschöpfen, sollten Studierende folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Aktive Nutzung der flexiblen Räume: Sowohl offene Arbeitsbereiche als auch Rückzugszonen sollten gezielt für individuelle und kollaborative Arbeit genutzt werden.
  • Teilnahme an Netzwerkformaten: Workshops, Mentoring- und Networking-Veranstaltungen bieten wertvolle interdisziplinäre Kontakte.
  • Erweiterung fachlicher Kompetenzen: Studierende sollten die Lern- und Weiterbildungsangebote in Coworking Spaces nutzen, um unternehmerische und praxisnahe Fähigkeiten zu erwerben.
  • Selbstorganisation und Eigenverantwortung: Der selbstständige Umgang mit digitalen Tools und Ressourcen fördert essenzielle Fähigkeiten, die über das reguläre Curriculum hinausgehen.

3. Best Practices für Forschende

Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können auf vielfältige Weise von universitären Coworking Spaces profitieren:

  • Integration in den Forschungsalltag: Coworking Spaces bieten eine Plattform für interdisziplinäre Zusammenarbeit und können bestehende Forschungsnetzwerke stärken oder neue begründen.
  • Innovative Lehr- und Arbeitsformate: Universitäre Coworking Spaces eignen sich für neue didaktische Konzepte und experimentelle methodische Ansätze.
  • Förderung von Kooperationen: Durch die Nutzung von Coworking Spaces kann der Dialog zwischen Wissenschaft und externen Partnern intensiviert und der Wissenstransfer gefördert werden.
  • Praxisnahe Forschung: Kooperationen mit Praxis­partnern ermöglichen gemeinsame Projekte, die Theorie und Praxis enger miteinander verzahnen.

4. Ansatzpunkte für weitere Forschung

Die Erkenntnisse des Cowork4EU Best Practice Reports zeigen vielversprechende Anknüpfungspunkte für zukünftige wissenschaftliche Untersuchungen:

  • Evaluation der Auswirkungen: Künftige Studien könnten den Einfluss universitärer Coworking Spaces auf Lernergebnisse, Forschungserfolge und Innovationsprozesse vertiefend analysieren.
  • Optimierung der räumlichen Gestaltung: Eine detaillierte Untersuchung der idealen Raumkonzepte und der Integration digitaler Technologien kann wertvolle Erkenntnisse zur Zukunft universitärer Lern- und Arbeitsumgebungen liefern.
  • Community-Management-Strategien: Forschende können auf bestehenden Erkenntnissen aufbauen, um effektive Steuerungs- und Pflegekonzepte für universitäre Coworking-Communities zu entwickeln.

Detaillierte wissenschaftliche Erkenntnisse sowie spezifische Handlungsempfehlungen für das Management, Studierende und Forschende sind in Kapitel 7 des Best Practice Reports ab Seite 94 zu finden:

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Das European Academic Coworking Network

Screenshot der Startseite des European Academic Coworking Network (EACN) © Simon Hensellek

Das European Academic Coworking Network (EACN) ist ein Netzwerk, das mithilfe einer digitalen Plattform universitäre Coworking Spaces in Europa miteinander vernetzt. Es bietet Studierenden und Forschenden von EACN-Partneruniversitäten die Möglichkeit, kostenfreie Arbeitsplätze in einem der Partner-Coworking Spaces zu buchen – ähnlich wie Eduroam, jedoch speziell für Coworking. Neben der Buchung kostenfreier Arbeitsplätze fördert das EACN den interdisziplinären und internationalen Austausch, die effiziente Ressourcennutzung sowie die Entwicklung innovativer Arbeitsmodelle an europäischen Universitäten. Zudem fungiert das EACN als interaktive Karte akademischer Coworking Spaces in Europa.

EACN-Partner-Coworking Spaces können auf der Website „Spaceprofile“ ihr Angebot präsentieren, inklusive Informationen zu Öffnungszeiten, Kontaktdaten und weiteren Details. Außerdem können Bilder, ein Logo und eine informative Beschreibung des Spaces hinzugefügt werden. Nach Abschluss der Mitgliedschaft wird der neue Partner-Space für alle Mitglieder der assoziierten Universität freigeschaltet. Die Arbeitsplatzbuchung erfolgt vollautomatisiert, inklusive Benachrichtigungen für Nutzer und Space Manager per E-Mail.

Das EACN bleibt auch nach dem Ende des Cowork4EU-Projekts bestehen und ermöglicht weiterhin die Buchung von Arbeitsplätzen sowie die Aufnahme neuer universitärer Coworking Spaces. Zudem sind Nachfolgeprojekte zur Erweiterung des Netzwerks und der Plattformfunktionen geplant.

Sind Sie Manager*in eines universitären Coworking Spaces, Entscheidungsträger:in einer Universität oder interessieren Sie sich für das EACN? Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zum European Academic Coworking Network

Gerne können Sie auch das EACN Team via E-Mail unter admineacnnetwork kontaktieren. Weitere Hintergründe zum EACN, der Funktionsweise des Netzwerkes, sowie seine Zukunftspläne sind im fünften Kapitel des Cowork4EU Best Practice Reports ab Seite 56 zu finden:

Zum Best Practice Report

Der Coworking Kurs

Die vier Gruppenphotos der Coworking Seminare in den Jahren 2023 und 2024 in Prag, Salzburg, Paris und Bochum © Jonah Weißwange​/​Simon Hensellek

Insgesamt nahmen 142 Studierende der Cowork4EU-Projektpartneruniversitäten in den Jahren 2023 und 2024 am Seminar International Coworking and Entrepreneurial Management teil. Der Kurs wurde viermal angeboten und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, in internationalen Teams kreative Konzepte für universitäre Coworking Spaces zu entwickeln.

Ein besonderes Highlight jedes Kurses war die von der EU geförderte zweitägige Reise in die Heimatstadt einer der Partneruniversitäten. Dort arbeiteten die Studierenden mit ihrem Team in einem lokalen Coworking Space und erhielten praxisnahe Einblicke in die Vorteile und Herausforderungen dieser Arbeitsumgebung. Am Ende des Aufenthalts präsentierten sie ihre universitären Coworking-Konzepte vor einer interdisziplinären Jury, bestehend aus Professor*innen, Manager*innen von Coworking Spaces sowie erfahrenen Coworker*innen. Nach der Reise setzten die Teams ihre Zusammenarbeit in virtuellen Coworking Spaces fort, um ihre Ideen weiterzuentwickeln. Das Seminar schloss mit der Einreichung eines detaillierten Businessplans ab, der das erarbeitete Konzept für einen universitären Coworking Space umfassend darstellte.

Hier finden Sie eine Kurzvorstellung des Kurses als Video sowie eine Übersicht über alle vier Seminare:

Zu den Coworking Kursen

Mehr Hintergründe zum Seminar und mehr Informationen zu dem Effekt von Coworking Spaces auf universitäre Lehre finden Sie in Kapitel 6 des Best Practice Reports ab Seite 70:

Zum Cowork4EU Best Practice Report

Umfragen zu Coworking an Universitäten

Im Zuge des Cowork4EU Projektes wurden verschiedene Umfragen zu universitären Coworking Spaces durchgeführt. Dabei wurden Studierende, sowie Coworking Space Manager und Managerinnen und akademisches Personal zu verschiedenen Themen befragt. Hier finden Sie einen kleinen Überblick über die Ergebnisse.

Das Bild zeigt zwei Grafiken mit den Auswertungen der Umfragen im Zuge des Cowork4EU Coworking Kurses © Jonah Weißwange

Studierende

Insgesamt drei Umfragen wurden vor dem Kurs (vor dem Kick-off-Termin), während des Kurses (während der Teamarbeit im Coworking Space) und nach Abschluss des Kurses (bei Abgabe der Kursleistung) von den teilnehmenden Studierenden beantwortet. Ziel war es zu erfassen, wie sich das Arbeiten im Coworking Space auf das Wissen über Coworking, die Einstellung gegenüber dieser Arbeitsform sowie auf innovatives Arbeitsverhalten auswirkt. Zudem wurde erhoben, wie stark Studierende auf potenzielle Bedrohungen mit Vorsicht reagieren und inwieweit sie motiviert sind, sich aktiv auf positive Ziele und Belohnungen zuzubewegen.

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Wissen über Coworking als auch die Einstellung gegenüber dieser Arbeitsweise während der aktiven Arbeit im Coworking Space signifikant anstiegen. Nach Kursende sanken die Werte zwar leicht, lagen jedoch weiterhin über dem Ausgangsniveau. Ein ähnliches Muster zeigte sich auch beim innovativen Arbeitsverhalten.

Auch hinsichtlich der emotionalen Reaktionen zeigten sich vergleichbare Dynamiken: Während sich zurückhaltende Reaktionen auf Unsicherheit im Verlauf des Kurses verringerten, erreichte die Annäherung an positive Ziele während der Zeit im Coworking Space ihren Höhepunkt und sank zum Kursende hin leicht ab – blieb aber ebenfalls über dem Anfangsniveau.

Die Ergebnisse verdeutlichen: Die Arbeit im Coworking Space stärkt nicht nur Wissen und Einstellung, sondern fördert auch innovatives Denken sowie eine offene, motivierte und handlungsorientierte Haltung.

Weitere Umfragen wurden an Coworking Space Management Personal und akademischem Personal verteilt. Die Umfrage befragten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu den verschiedenen Vorteilen und Chancen, sowie zu den negativen Aspekten und Herausforderungen von universitärem Coworking. Auch wurden die verschiedenen Zielgruppen, für die universitäre Coworking Spaces nützlich sein könnten abgefragt.

Coworking Space Management

Die befragten Manager und Managerinnen universitärer Coworking Spaces bewerteten die Relevanz von Coworking Spaces durchweg positiv. Besonders wichtig erschienen ihnen die Räume für Early-Stage-Start-ups, Gründerinnen und das lokale Startup-Ökosystem, während sie für klassische Unternehmensmitarbeitende als weniger relevant eingeschätzt wurden. Als zentrale Vorteile nannten sie vor allem Networking, Zusammenarbeit und Community-Building. Auch der Zugang zu Ressourcen wie technischer Ausstattung, Beratungsangeboten oder Workshops wurde hervorgehoben – allerdings wurde günstiger Büroraum seltener als Hauptvorteil genannt.

Als größte Herausforderungen identifizierte das Coworking Space Management die ungünstige Lage ihrer Spaces, mangelnde Bekanntheit sowie eine unzureichende Auslastung. Finanzierungsprobleme oder unzureichende technische Infrastruktur wurden vergleichsweise selten genannt. Beim konkreten Arbeiten in CWSs sahen die Manager vor allem Lärm und Ablenkung als zentrale Herausforderungen.

Das Angebotsportfolio universitärer Coworking Spaces umfasst laut den Teilnehmenden häufig Meetingräume, Küchen, Lounges sowie digitale Kommunikationskanäle. Seltener vorhanden sind hingegen 3D-Drucker, Kinderbetreuung oder Community-Apps.

Akademisches Personal

Auch das befragte akademische Personal – mit und ohne Zugang zu einem eigenen Coworking Space– hob Networking und Kollaboration als wichtigste Vorteile hervor. Interessanterweise bewerteten Mitarbeitende ohne eigenen Coworking Space Networking und Ressourcenzugang häufiger als wichtig, während Kolleg:innen mit eigenem Coworking Space verstärkt Vorteile wie Wissensaustausch, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Unterstützung unternehmerischer Aktivitäten nannten. Die Rolle von Coworking Spaces in der Lehre wurde insgesamt eher zurückhaltend beurteilt.

Zu den größten Herausforderungen zählten beide Gruppen vor allem Lärm und Ablenkung. Akademische Mitarbeitende ohne Zugang zu einem Coworking Space machten zudem häufiger fehlende Rückzugsmöglichkeiten, Platzmangel oder mangelnde Anpassungsfähigkeit geltend. Themen wie Organisation, Finanzierung oder Beeinträchtigung wissenschaftlicher Standards wurden nur selten genannt.

In Bezug auf die Lehrtätigkeit in Coworking Spaces nannten die Befragten als wichtigste Voraussetzungen ein funktionales Raumkonzept und eine lernförderliche Umgebung. Zugang zu technischer Ausstattung sowie eine angenehme Atmosphäre wurden ebenfalls betont. Mitarbeitende ohne eigenen Coworking Space legten außerdem größeren Wert auf ästhetische Gestaltung und inspirierende Umgebung.